In den 1920er Jahren waren in Deutschland eine Reihe neuer gestalterischer Ideen entstanden, die neben dem französischen Art Déco durchaus bestehen konnten. Vor allem bestimmten das Bauhaus in Weimar und Burg Giebichenstein in Halle die allgemeine Erneuerung im Kunsthandwerk.
Die Abkehr vom Juwelenschmuck war u.a, eine Reaktion auf die katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Krieg. Das Wirtschaftswunder der „goldenen 20er Jahre“, von dem ohnehin nur ein kleiner Teil der Bevölkerung profitiert hatte, dauerte nur kurz und fand im allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruch nach dem „Black Friday“ von 1929 ein jähes Ende.
In Deutschland begannen die Kunstschulen nicht nur in der Architektur und Inneneinrichtung, sondern auch in allen anderen gestalterischen Bereichen völlig neue Maßstäbe zu setzen.
Bauhaus
Die Reformbestrebungen im Kunsthandwerk erreichten mit der Gründung des Bauhauses in Weimar 1919 ihren vorläufigen Höhepunkt und erhielten eine gestalterische Richtlinie, die für viele nachkommende Generationen verbindlich blieb. 1925 musste die Schule nach Dessau verlegt werden und 1933 sogar geschlossen werden, weil sie sich den Richtlinien der Nationalsozialisten nicht unterwerfen wollte.
An dieser bis 1928 von Walter Gropius geleiteten Kunstschule lehrten und wirkten führende Künstler, deren eigene Arbeit nicht nur
Bauhaus Schmuck – Armreif von Naum Slutzky verchromtes Silber Hamburg,Museum für Kunst und Gewerbe
hervorragend und beispielhaft war, sondern die darüber hinaus neue geistige Konzepte entwickeln und diese pädagogisch weitervermitteln konnten. Der Künstler sollte sich seiner sozialen Verantwortung der Gemeinschaft gegenüber bewusst sein und sich von auch tragen und antreiben lassen. Die Unterscheidung zwischen freier und angewandter Kunst wurde aufgehoben, statt dessen strebte man eine fruchtbare Wechselwirkung an. Die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit, die Produkte, sollten einer sozialen Sinngebung gerecht werden. Mittels handwerklicher Fähigkeiten und industrieller Fertigungsmethoden wollte man in einer technisch geprägten Zeit die Umwelt menschenwürdiger gestalten.
Über Experimente zum Ziel
Der Weg dorthin führte vor alle über das Experiment. Der Elementarunterricht bot die Möglichkeit, unbefangen aus dem Erlebnis und dem Umgang mit dem Material heraus zu gestalten. Ziel war es, eine methodische Grundlage für die Gestaltung zu schaffen, ohne ein bestimmtes Ergebnis im Auge haben zu müssen. Seit etwa 1923 wurde am Bauhaus eine neue Einheit zwischen Kunst und Technik angestrebt. So arbeitete man verstärkt an Produkten für die industrielle Serienproduktion, weltberühmt sind die Stahlrohrmöbel, Seriengeschirre und Lampen. Mit dieser Pionierarbeit übernahm das Bauhaus eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Industriedesigns. Die Gestaltung wurde – ohne Anleihe an Formen vergangener Zeiten – konsequent aus der Funktion entwickelt. Auf Ornamente wurde ganz verzichtet – man akzeptierte die Technik und die ihr eigenen Ausdrucksmittel und tolerierte sie nicht nur als Mittel für die Herstellung. Dies führte zu einem anonymen Stil mit einfachen, klaren Formen, präzisen Konturen und ruhiger Bewegung.
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Schmuckgestaltung spielte im Bauhaus ein untergeordnete Rolle
Die Schmuckgestaltung spielte am Bauhaus selbst aufgrund der besonderen Zielsetzung der Schule kaum eine Rolle; die formalen Ideen der dort tätigen Lehrer wurden jedoch weit über diese Absichten und das Bauhaus hinaus maßgeblich.
Unmittelbar vom Bauhaus beeinflusst sind verschieden Schmuckstücke von Naum Slutzky (1894-1965), die um 19330 entstanden. Slutzky war zwischen 1919 und 1924 Hilfsmeister in der von Lászlo Moholy-Nagy (1895-1946) geleiteten Metallwerkstatt. Beide Künstler waren zuvor an den Wiener Werkstätten tätig gewesen. Slutzkys silberner Armreif von 1929 ist noch unter dem Einfluss des experimentellen Geistes der 20er Jahre entstanden. Ausgestanzte kreisrunde Löcher von unterschiedlichem Durchmesser durchbrechen die rechteckigen Plättchen und bilden ein ungleichmäßiges Muster.
Besonders intensiv setzte man sich an der Hanauer Zeichenakademie mit den formalen Ideen des Bauhauses auseinander. Dies zeigen z.B Entwürfe von Hugo Leven (1874-1956). Ein emaillierter, um 1925 entstandener Anhänger des Hanauer Lehrers Karl Lang (1892-1968) wurde in seiner Reduzierung auf wenige Farben und in der Betonung des rechten Winkels unzweifelhaft von der holländischen De Stijl-Bewegung um Piet Mondrian (1872-1944) und Theo van Doesberg (1883-1931) beeinflußt. Beide Künstler waren an der Hinwendung der Bauhauskünstler zur Formsprache des Konstruktivismus in den frühen 20er Jahren maßgeblich beteiligt.
aus: „Goldschmiedekunst“ von Hermann Schadt
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Bauhaus Schmuck als Auftragsarbeit nach dem Entwurf eines Kunden
Schließlich war diese Kunstrichtung des Bauhaus für einen Kunden der Anlass einen Kettenanhänger im Bauhausstil von mir anfertigen zu lassen.
Er hatte eine sehr genaue Vorstellung von seinem Bauhaus Schmuck, bzw. wie der Anhänger aussehen
Bauhaus Schmuck nach Kundenwunsch Kettenanhänger aus Silber
sollte. Er hatte ihn bereits auf Papier für mich skizziert. Anhand dieser Skizze habe ich den Anhänger in Silber für ihn erstellt. Während des Herstellungsprozesses hatte er mich mehrfach aufgesucht, damit wir gemeinsam die Details festlegen konnten. Soweit ich mich erinnere sagte er, dass von der Skizze auch ein koloriertes Bild vorhanden ist, in dem sowohl die im Anhänger vorhandenen drei Grundformen vom Kreis, Dreieck und Rechteck (Quadrat) als auch die drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau. Somit habe ich diese Grundfarben durch verschiedene Strukturen der Oberfläche herausgearbeitet. Um die ineinander gesetzten Grundformen zu betonen habe ich sie auf eine Silberplatte aufgelötet, die anschließend geschwärzt wurde .
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