Korallen
Korallen sind ein Produkt gesellig lebender Polypen. Es sind Millionen kleinster Tierchen (und nicht Pflanzen), die gemeinsam eindrucksvoll geformte und weit verzweigte Korallenstöcke aus kohlensaurem Kalk aufbauen. Die Tiere selbst bestehen aus einer gallertartigen Masse. Das harte Skelett aus Kalziumkarbonat trägt sie. Es ist alles, was von dem Tier übrig bleibt, wenn es abstirbt. Dieses bizarre, vielästige Skelett ist es, was man als Koralle bezeichnet – und ist es schön rosa bis rot gefärbt als „Edelkoralle“.
Der Edelkoralle maß man seit alters her besondere Wirkung zu: während andere Edelstein das Glück anlocken sollten, fiel es der Koralle zu, Unglück abzuwenden. Roh belassene Korallenäste nahm man gern in Tafelaufsätze, um dämonenabweisend die Gäste vor Unheil und Gift zu schützen.
Doch natürlich war es ihre Schönheit, die den roten Korallen das Wohlwollen ihrer Besitzer verlieh. So soll sich schon Sulamith im Hohenlied Salomons mit Korallen geschmückt haben.
Korallen auch aus dem Mittelmeer
Die in Europa bekannteste und verbreitetste Koralle ist die Sardegna, die rote Mittelmeerkoralle, die einzige Edelkoralle, die
völlig einfarbig ist. Die Fundorte befinden sich vor allem westlich von Italien bis zur afrikanischen Küste. Um Sizilien wird die orangefarbene Koralle Sciacca gefunden. Sie alle wachsen in bis zu 100 Meter Meerestiefe als verzweigte Äste, die bis zu einem halben Meter hoch und bis 15 Millimeter dick werden. Aufgrund des übermäßigen Abbaus sind die Bestände extrem geschrumpft.
Ebenfalls rot, doch von einer weißen Ader durchzogen ist die Momo-Koralle aus den Gewässern um Taiwan. Sie wird bis zu einem Meter hoch. Dickere Stöcke werden in China und Japan seit alter Zeit zu kunstvollen Schnitzereien verwendet.