Galvanoplastik – Electroforming
Neben dem elektrolytischen Beschichten von Metallen hat die Galvanotechnik noch weitere Bearbeitungsverfahren. Eine ist die Galvanoplastik oder auch Electroforming genannt.
Bei der Galvonplastik handelt es sich um ein Verfahren, bei dem eine Metallabscheidung auf einem Nichtmetall stattfindet. Die aufgetragene Schichtdicke sollte dabei so dick sein, dass ein fester, metallischer Gegenstand entsteht, der ohne seinen
nichtmetallischen Kern stabil bleibt. Theoretisch könnte dieser Kern später auch entfernt werden, wenn er beispielsweise aus einem Wachsmodell wäre.
Das Arbeiten mit Wachsmodellen ist die wichtigste Variante der Galvanoplastik. Sie bildenden Kern der künftigen Ware. Man stellt die Wachsmodelle, wie beim Herstellen eines Gussmodells, in beliebiger Anzahl her. Diese Modell werden elektrisch leitfähig, indem man sie mit Silberleitlack streicht oder sie einfach komplett in diesem Lack taucht. Ebenso verfährt man auch mit Einzelstücken, wie zum Beispiel einem Babyschuh oder einem Blatt. Ist die gesamte Oberfläche mit dem Lack bedeckt, und somit leitfähig, kann die Ware in ein Beschichtungsbad solange eingebracht werden, bis eine Schicht von 0,3-0,4 mm durch Ablagerung eines reinen Metalls oder einer Legierung entstanden ist. Dieser Prozess kann Stunden oder auch Tage dauern. Handelt es sich um ein beschichtetes Wachsmodel, so kann das Wachs durch kleine Bohrungen an nicht sichtbaren Stellen ausgeschmolzen werden.
Somit erhält man ein allseits geschlossenes, nahtloses, dünnwandiges und leichtes Hohlteil mit geringem Materialaufwand. Diese preiswerten Hohlteile haben aber den Nachteil, das sie, wie alle galvanischen nicht ohne weiteres über ein gleichmäßige Schichtdicke verfügen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, das sich der Strom in einer elektrolytischen Lösung immer den kürzesten Weg sucht. Somit scheidet sich im Normalfall dort am meisten ab, wo der Abstand zwischen Kathode und Anode am geringsten ist.
Mit einer Kleingalvanik-Anlage ist es schwierig
Um ein gleichmäßige Beschichtung der Galvanoplastik sicher zu stellen, ist ein hoher, technischer Aufwand erforderlich. Mit meiner Kleingalvanik-Anlage, komme ich da sicher schnell an die Grenzen. Ich strebe es aber auch nicht an Hohlwaren herzustellen.
Rein theoretisch ließe sich aber auch hiermit Galvanoplastik durchführen, eine farblich und im Feingehalt gleichmäßige Legierung erfordert aber zusätzlich nicht nur zahlreiche elektromechanische Bauteile wie Messfühler zur Kontrolle der Badtemperatur und Bad-Zusammensetzung, Pumpen, Filter und Dosierungseinrichtungen zur laufenden Reinigung und Ergänzung des Elektolyten mit den verschiedenen Metallsalzen, sondern vor allem eine Computersteuerung, die alles zuverlässig regelt. Daher sind es auch spezialisierte Werkstätten, die sich mit Galvanoplastik beschäftigen.
Ich selbst habe bisher nur einmal einen kleinen Schlumpf aus Kunststoff mit Silberleitlack bestrichen und ihn im Nachhinein vergoldet. Die abgetragene Goldschicht war aber nicht dick genug, um den Kern auszuschmelzen.
Ich bleibe auch lieber bei meiner Handarbeit, die zudem auch immer massiv ist.
Zusammenfassung zum Thema Galvanoplastik:
Galvanoplastik (Electroforming) – Metallisch nichtleitenden Werkstoffe wie Holz, Keramik, Kunststoff oder Wachs werden zu galvanisierungfähigen Gegenständen durch Leitlack umgewandelt. Die so vorbereiteten Objekte können anschließend in einem galvanischen Bad mit Gold, Silber, Kupfer oder anderen Metallen beschichtet werden.
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