Ein schlichter schwerer Ring aus Silber
Ein Auftrag einer netten Kundin aus der Schweiz hat dafür gesorgt, dass ein sehr schwerer Ring aus Silber in meiner Werkstatt entstanden ist. Es ist ganz sicher der schwerste Ring aus 925/-er Silber, den ich in meiner bisherigen Laufbahn als Goldschmied angefertigt habe. Er hat das enorme Gewicht von 43 g.
Im Vergleich dazu haben die von mir gefertigten Stadtringe von Osnabrück, die von meinen Kunden auch schon als sehr solide und schwer bezeichnet werden nur ein Gewicht von 13,2 g. Lediglich ein Ring mit Monogramm aus 750/- er Gold, den ich vor langer Zeit hergestellt hatte wog mehr. Wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass die Dichte von 750/- er Gold mit 15,4 g/cm³ gut ein Drittel höher liegt. Der hier von mir gefertigte Ring aus Sterling-Silber würde somit in 750/- er Gold 64,3 g wiegen.
Aber zurück zu diesem Ring aus Silber
Ursprünglich war es der Wunsch dieser Kundin, dass der Ring noch
schwerer bzw. dickwandiger werden sollte. Die gewünschte Wandungsstärke war von ihr mit 4 mm angedacht. Da ich aber maximal 4 mm dicke Bleche als Rohlinge gießen kann, habe ich ihr dieses auch geschrieben. Ich hätte vom Prinzip her die Oberfläche nach dem Guss nicht mehr bearbeiten können. Eventuelle Unebenheiten durch Feilen hätte ich also nicht ausgleichen können, um eine ebene, wenn auch mattierte Oberfläche zu erhalten. Ein weiteres Problem sah ich im Vorfeld in der Verformung eines 4 mm dicken und 18 mm breiten Silberblech-Streifens zu einem Ring.
Es war viel Kraft nötig
Diese Annahme hatte sich im Nachhinein absolut bestätigt. Auch bei einer Wandungsstärke von zunächst „nur“ 3,5 mm war ein sehr hoher Kraftaufwand nötig, um das flache Blech (18 mm breit und 64 mm lang) so in eine runde, ring-ähnliche Grundform zu biegen, dass die beiden Enden bündig voreinander liegen. Ich benötigte ja eine Fuge, die ich zulöten konnte um einen geschlossenen (zunächst noch unrunden) Ring zu erhalten.
Nachdem die Fuge verlötet war folgte der nächste Kraftakt. Der Ring-Rohling wurde auf einen sogenannten Ringriegel aufgesteckt und mit einem Brett-Hammer solange gezielt bearbeitet, bis der Rohling rundherum eng am Riegel an lag. Dabei musste ich darauf achten, dass die Hammerschläge nicht dazu führten, dass die Wandungsstärke unterschritten wurde. Jeder Schlag mit einem Hammer sorgt dafür, dass das Material gedehnt und flacher wird. Auf diesem Weg habe ich einen Ring erhalten, der wirklich rund, aber durch das Ausdehnen durch die Hammerschläge zu groß war.
Die Breite und die Größe wurden auf das gewünschte Mass korrigiert, die Oberfläche mit einer Feile von den Hammerschläge befreit und plan gefeilt. Danach habe ich den Ring über mehrere Schritte auf Hochglanz poliert um ihn dann fein zu mattieren. So ist ein sehr schwerer Ring aus Silber entstanden, wie er auf dem Foto zu sehen ist.