Ring mit Spessartin aus Silber
Dieser Silber-Ring mit Spessartin weist zwei Besonderheiten auf. Diese Besonderheiten liegen darin, dass sie eher selten im Schmuckbereich vorkommen, bzw. Anwendung finden und somit vielen nicht bekannt sein dürften.
Zunächst ist es vielen nicht bekannt, dass ein Granat nicht immer eine dunkelrote bis rotbraune Farbe haben muss. Vielmehr umfasst der Begriff Granat eine Gruppe von
Edelsteinen, die es auch farblos, grün, orange, schwarz und in vielen Rot-Tönen gibt. Diese verschiedenfarbigen Edelsteine haben alle eine ähnliche Kristallstruktur und chemische Zusammensetzung. Die im Volksmund gewöhnlich als Granat bezeichneten Edelsteine sind der Pyrop und Almandin. Ich habe schon vor längerer Zeit einen Artikel über die Granat-Gruppe geschrieben.
Bei diesem Silber-Ring mit Granat ist der Edelstein orange. Ein Granat in dieser Farbe wird als Spessartin bezeichnet, nach seinem Fundort im Spessart.
Die weitere Besonderheit von diesem Silber-Ring mit Spessartin liegt in seiner Art der Herstellung. Die Strukturen auf der Oberfläche der Ringschiene sind durch ein spezielles Guss-Verfahren entstanden, über das ich bereits an anderer Stelle etwas geschrieben hatte. Es handelt sich um den Ossa-Sepia-Guss, einem Guss mit einer sogenannten verlorenen Form, da sie nur einmal Verwendung finden kann.
Die Oberflächenstruktur bei diesem Ring mit Spessartin ist bedingt durch den Ossa-Sepia-Guss
Das Schöne an dieser Guss-Methode ist aber, dass sich die Oberfläche im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann. Ich habe schon während meiner Ausbildung dieses Guss-Verfahren kennen gelernt. Nur war es zu der Zeit so, dass wirklich nur ein Rohling gegossen wurde, der im Anschluss soweit bearbeitet werden sollte, dass eine glatte polierte Fläche entstand. Die Struktur war somit leider nicht mehr zu erkennen. Wenn ich heute einen Rohling benötige, der eine glatte Oberfläche haben soll, dann wird dieser in der Regel im Schleuderguss-Verfahren hergestellt.
Ich mag aber die besondere Oberfläche, die ein Rohling beim Ossa-Sepia-Guss erhält. So ist es auch bei diesem Silber-Ring mit Spessartin. Ich habe nur Teilbereiche des Rohlings so bearbeitet, dass sie eine polierte Oberfläche erhalten haben. Im Kontrast dazu ist die Struktur, die durch diese Giess-Methode entstanden ist aber weitestgehend erhalten und gibt dem Ring so seine besondere Ausstrahlung. Ich finde, es wäre zu schade, die reizvolle Struktur komplett mit einer Feile abzutragen, um einen polierten glatten Ring zu erhalten.
2 Kommentare
Wie wunderschön ist dieser Ring!
Ich wollte selber gerne Goldschmiedin werden, aber es hat nicht sollen sein.
Einen Kurs konnte ich dann aber während meines Design Studiums in Finnland machen und habe selber einen Ring mit verlorener Form hergestellt.
Viele Grüße aus Schwalmtal
Ines
Vielen Dank