Schmuck mit Kokosnuss hat eine lange Tradition.
Ich habe an mehreren Stellen ja bereits Schmuck mit Kokosnuss vorgestellt. Was viele vermutlich nicht wissen ist, dass sich Goldschmiede schon vor langer Zeit mit diesem holzähnlichen Material beschäftigt haben.
Doch zunächst erst einmal Allgemeines zu der Kokosnuss. Die
Bezeichnung Kokosnuss stammt vom spanischen Wort „coco“ , als Kosenamen für ein kleines Kind, angeblich, weil man leicht Masken aus der Kokosnuss schnitzen kann. Der Begriff Kokos taucht im Deutschen erstmals 1595 bei Hulsius auf, während „Kokosnuss“ erst für das Jahr 1688 nachweisbar ist.
Die Kokosnuss im heutigen Sinne bezeichnet die etwa menschenkopfgroße Frucht der verschiedener Arten der in den tropischen Küstenregionen verbreiteten Kokospalme. Als
Kulturpflanze mit der Bezeichnung Cocoa nucifera wird sie vor allem in Sri Lanka, auf den Philippinen, in Indonesien, Indien, Malaysia, Mexiko und Neuguinea angebaut. In der Regel versteht man unter Kokosnuss nur den 12-15 cm großen, sehr harten Kern der Nuss.
Geschichtliches und Verarbeitung der Kokosnuss
Die Seychellennuss wurde durch Meeresströmungen oft bis zu den
Malediven getrieben. Hier galt sie als unbekannte Meerespflanze. Sowohl in China als auch im gesamten Orient schrieb man dieser harten, schwarzen, gelb-gestreiften Nuss im Mittelalter die Kraft zu Gifte unschädlich zu machen. So wurden aus ihr nicht nur Gefäße und Schalen zu Aufbewahrung von Speisen hergestellt, sondern auch Medikamente gegen Fieber, Herzrasen, Lähmungen oder Fallsucht. Diese Gerüchte über die „Meeresnuss“ gelangten auch ins mittelalterliche Europa und es entstand ein Bedarf an dieser heilenden Frucht. Um den Bedarf decken zu können wurden die ebenfalls durchs Meer angespülten Kokosnüsse als „Meeresnüsse“ gehandelt.
Somit kann es sein, dass die Wertschätzung der Kokosnüsse als Werkstoff für Pokale und Becher im spätmittelalterlichen Europa nur auf eine Verwechslung mit der Seychellennuss zurückzuführen ist. Die erste echte Seychellennuss gelangte erst im Jahr 1602 durch niederländischen Admiral Wolfer Hermanszen nach Europa. Auch dieser Admiral hielt diese Nuss für die Frucht ein Meerespflanze und verkaufte sie an Kaiser Rudolf II für 4000 Gulden. Die Herkunft der Seychellennuss wurde erst 1770 mit der Entdeckung der Fächerpalme (Lodoicea seychellanum) durch Sonnerat geklärt. Das Interesse der Gold- und Silberschmiede an dieser Nuss war aber bereits verloren gegangen.
Verarbeitung zu Schmuck mit Kokosnuss
Der hölzerne Kern der Kokosnuss hat eine knochenharte Schale, die sich gut bearbeiten und polieren lässt. Bedingt durch die Form sind Kokosnüsse vorrangig zu Pokalen und Gefäßen verarbeitet worden. Vor allem in Tirol, Nürnberg, Konstanz und anderen süddeutschen
Städten entstanden derartige Arbeiten seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Eines der ältesten Stücke ist ein in Tirol gefertigter Pokal ( Schloss Ehrenburg/Tirol) aus dem Jahr 1480. Er ist mit vergoldetem Silber gefasst und hat später ein Innenfutter erhalten. Berühmte Goldschmiede haben bei der Herstellung dieser Pokale und Becher zusammengearbeitet. Zu den schönsten in Zusammenarbeit entstandenen Stücken gehört der Holzschuher-Pokal der um 1535 von Peter Flötner und Melchior Baier hergestellt wurde. Er befindet sich heute im Nationalmuseum in Nürnberg. Andere bekannte Pokale sind ein Kokosnuss-Pokal ( Grünes Gewölbe, Dresden) nach Entwürfen von Hans Sebald Beham aus dem Jahr 1560 und ein von Michael Mader (Ende 16 Jh.) nach Entwürfen von Jacob Mores d. Ä. gearbeiteter Pokal, die die kunstvolle Verarbeitung von Kokosnuss-Schalen veranschaulichen.
Die Kokosnuss verliert durch Seehandel an Wert
Die hier zu sehenden Schmuckstücke kann ich in ähnlicher Form erneut anfertigen.