Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft
In wenigen Tagen, vielleicht zählt manch einer gar die Stunden, ist es soweit und die Welt wird wieder vom medialen Großereignis Fußball in den Bann gezogen. Ich werde mich hier aber nicht damit beschäftigen, was von diesem immer teurer werdenden Spektakel in Brasilien, zu halten ist. Es geht hier um den Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft, bei dem es sich um eine Goldschmiede-Arbeit mit Weltruhm handelt.
Seit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 1930, gibt es zwei Trophäen für den Weltmeister: den Jules-Rimet-Pokal von 1930 bis 1970 und den aktuellen Pokal von 1974, der bis heute vergeben wird.
Diesen aktuellen Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft gibt es seit dem Turnier 1974, das in Deutschland stattfand.
1930 wurde von Jules Rimet, dem damaligen FIFA-Präsidenten, festgelegt, dass nach dreimaligem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft der Pokal in den Besitz des jeweiligen Landes gehen soll. Die Brasilianer hatten 1970 das Turnier zum dritten Mal
gewonnen. Daher ging der ursprüngliche Pokal (Jules-Rimet-Pokal), der vom Franzosen Abel Lafleur entworfen wurde, 1970 dauerhaft in den Besitz des brasilianischen Fußballverbands.
Somit benötigte man einen neuen Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft. Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts gab die FIFA einen neuen Pokal in Auftrag. 53 verschiedene Entwürfe wurden bei der Entscheidungskommission eingereicht. Die Entscheidung fiel zu Gunsten eines Entwurfs des 1921 geborenen italienischen Künstlers Silvio Gazzaniga.
Silvio Gazzaniga
Zu diesem Zeitpunkt war Silvio Gazzaniga für den künstlerischen Bereich bei dem Gold- und Silberschmiede-Unternehmen Bertoni verantwortlich. Er hatte ein Modell angefertigt, um einen Eindruck davon zu vermitteln, welche Form der Pokal hat und wie er sich anfühlen würde. Der Kommission hatte er ein Bild davon zukommen lassen.
Eine Zeichnung hätte nicht die gleichen Eindrücke, wie das Material vermitteln können. Das raue Äußere des Pokals sollte für Kraft und Energie stehen und die klaren Linien die Dynamik repräsentieren. „Dieser Pokal hat seine eigene Persönlichkeit. Man könnte ihn sogar als Skulptur bezeichnen “ sagte Silvio Gazzaniga in einem Interview auf der FIFA-Homepage.
Menschliche Figuren, die einem Sockel entspringen, streben nach oben und halten einen Globus, den man auch als Ball interpretieren könnte. Somit ist die Welt eines der Elemente diese Pokals. S. Gazzaniga wollte auch die Dynamik und den Jubel in diesem Pokal symbolisieren, was ihm durch die emporsteigenden Figuren gelungen ist. Sie ähneln in ihrer spiralförmigen Anordnung einem gemeinsamen Jubel beim Gewinn einer Fußball-Weltmeisterschaft.
Silvio Gazzaniga selbst beschrieb den Pokal im oben erwähnten Interview folgendermaßen: „Aus der Basis entspringen Linien, die sich in Spiralen nach oben winden und die ganze Welt aufnehmen. Aus der dynamischen Spannung der kompakten Skulptur sind die Darstellungen zweier Spieler im bewegenden Moment des Sieges herausgearbeitet“.
Malachit im Sockel
Im Sockel der Trophäe befindet sich der Schriftzug „FIFA World Cup“ in erhabenen Buchstaben. Er befindet sich zwischen umliegenden Bändern aus dem grünen Edelstein Malachit.
Der Name des Landes, dessen Nationalmannschaft eine Weltmeisterschaft gewonnen hat wird auf der Unterseite der Trophäe zusammen mit der entsprechenden Jahreszahl eingraviert, und ist daher nicht sichtbar, wenn die Trophäe aufrecht steht.
Am Ende hat sich dieser Entwurf durchgesetzt und das Original wurde 1973 hergestellt. Für alle Fußball-Weltmeister seit 1974 stellte man echte Abgüsse von diesem WM-Pokal her. Diese vergoldete sogenannte «Winner’s trophy» dürfen die Sieger behalten.
Fakten zum Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft
Das Original vom Weltmeister Pokal ist 36,8 Zentimeter hoch und besteht aus 5 kg 750/-er Gold (18 Karat) mit einer Basis von 13 cm Durchmesser, in die zwei Ringe aus dem Edelstein Malachit eingebettet sind. Das Gesamtgewicht beträgt 6,175 kg.
Dieses Original bleibt stets im Besitz der FIFA in Zürich. Der Gewinner bekommt jeweils eine Nachbildung der Siegertrophäe, die von der FIFA als WM-Siegerpokal bezeichnet wird. Jede Kopie bekommt ein kleines Schild mit dem Namen des Titelträgers. Die Regelung, die bis 1970 galt, dass ein Land, das den Weltmeistertitel dreimal gewonnen hat, den Pokal behalten darf, gibt es nicht mehr.
Gefertigt hat man diesen Pokal in Italien, in der Gold- und Silberschmiede Manufaktur Bertoni in Mailand.
Wer am 13. 7. nach dem Finale im Estádio do Maracanã den Pokal der Fußball-Weltmeisterschaft in die Höhe strecken wird, werden wir sehen.