Doublé-Gold historisch betrachtet
Doublé-Gold und Triplé, plaque d`or usw. , diese Bezeichnungen sind nach dem Aufbau als Doppel- bzw. Dreifachwerkstoff aus dem Französischen abgeleitet. Ihre erste Herstellung erfolgte nämlich im 18. Jahrhundert in Frankreich.
Bezeichnungen wie Walzgold und die entsprechenden fremdsprachigen Ausdrücke (z.B. rolled gold) gehen auf das Herstellungsverfahren zurück.
Duobléwerkstoffe wurden bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Paris und Birmingham zu Schmuck verarbeitet. Anfangs wurde eine dünne Lage Gold auf ein anderes Metall aufgehämmert. Um 1830 ging der Pariser Fabrikant Savard zum Auflöten über (Gold auf Kupfer im Dickenverhältnis von 1:11). Beim anschließenden Walzen kam es oft zu Ablösungserscheinungen. Er verbesserte seine Methode durch zusätzliches Hämmern mit Stahlstempeln. Schließlich ging Savard zum Aufschweißen über und andere Pariser Fabrikanten übernahmen das Verfahren.
Nach Amerika ausgewanderte Franzosen brachten die Doubléfabrikation in die dortigen Fabriken. „Franzosen-Weber“, ebenfalls ein Auswanderer, der über Stuttgart nach Pforzheim gekommen war, gelang es schließlich, 1873 auch einige Pforzheimer Schmuckfabrikanten an der Herstellung des preiswerten „französischen Billigschmucks“ zu interessieren.
Eine technische Neuerung mit weitreichenden Folgen
Keine technische Neuerung hat sich so entscheidend auf die Pforzheimer Schmuckindustrie niedergeschlagen, wie die Doubléherstellung. Sie trieb die Massenherstellung mit Maschinen ungeheuer voran, da man nun einen Werkstoff hatte, der praktisch jedermann den Kauf von Schmuck ermöglichte. Die entwickelten maschinellen Techniken, insbesondere die maschinelle Kettenherstellung, maschinelles Schneiden (Stanzen) und Hohlprägen (Formstanzen, Pressen), übertrugen sich schnell auch auf die übrige Schmuckproduktion und ermöglichten so eine preiswerte Massenfertigung nie gekannten Ausmaßes.
Die Pforzheimer Tüftler begnügten sich aber nicht damit, Doublé-Gold nach dem ausländischen
Vorbild zu kopieren, sondern entwickelten die Herstellung und Verarbeitung entscheidend weiter, so dass sie die Vorbilder übertrumpften. Die Konkurrenz aus Paris und Amerika wurde verdrängt, und die Pforzheimer Doubléerzeugnisse wurden zur Weltnorm. Verbesserungen waren z.B. Verwendung von Tombak (CuZn-Legierung mit mindestens 70% Kupfer) statt Bronze, da diese schnell schwarz anlief, Entwicklung des heute üblichen Herstellungsverfahren, Herstellung von fugenlosem Doublédraht und des hochwertigen und sehr geschätzten Silberdoublés (Goldlegierung auf Silberunterlage), Verwendung von Silberloten statt Zinnloten, Erfindung von „Glanzdoublé“ durch Abdecken mit Borsäure beim Glühen und Löten und Polieren des Halbzeugs mit Glanzwalzen.Man kam nun mit einer Auflage aus zwölf- (500/000) oder achtkarätigem (300/000) Gold aus, die im Aussehen der bisherigen 18-karätigen (750/000) ebenbürtig war.
Preiswerter Schmuck
Mit dem Doublé-Gold wurde die Herstellung von preiswertem Hohlschmuck vorangetrieben. Ein wichtiger Faktor war ferner, dass auf die Bearbeitung des Doubléschmucks in technischer wie in künstlerischer Hinsicht dieselbe Sorgfalt verwendet wurde wie bei echtem Schmuck, da viele Hersteller beides produzierten. In den letzten Jahren haben mechanisch plattiertes Doublé-Gold und Triplé-Gold nicht zuletzt als Folge der vermehrten Anwendung der Gießtechnik (Wachsausschmelzverfahren und Schleuderguss), der Zunahme des allgemeinen Wohlstand und der enormen Weiterentwicklung von galvanischen Beschichtungen im Schmuckbereich stark an Bedeutung verloren. Aus dem Schmuckdoublé haben sich die technischen Bimetalle entwickelt, die vor allem für elektrische Kontakte Anwendung finden.
Weiteres zum Doublé : Die Begriffserklärung und Vorschriften nach DIN
4 Kommentare
habe eine Doublé-Kette geerbt – wunderschön, deren Wert ich gerne in Erfahrung bringen würde. Mein Vater hatte sie ca. 1955 in Deutschland erworben und meiner Mutter zur Verlobung geschenkt. Mehr weiß ich nicht. Allerdings könnte ich Ihnen ein Foto schicken.
Mit freundlichen Grüßen
DKager
Hallo.
es ist bei Doublé-Schmuck in der Regel nicht nachvollziehbar, wie dick eine Vergoldung ist. Von daher lässt sich kein genauer Goldanteil bestimmen. Bei einer Doublé-Kette kommt hinzu, dass aufgrund der Reibung der einzelnen Kettenglieder ein hoher Abrieb der Oberfläche vorhanden ist, insbesondere bei einer Kette, die schon so alt ist. Es ist durchaus möglich, dass an diesen Stellen schon kein Gold mehr vorhanden ist. Der materielle Wert dürfte daher leider eher gering sein.
Wenn es ein sehr ungewöhnliches Kettenmuster sein sollte, könnte es aber auch Liebhaber für derartige Ketten geben.
Ich hoffe, dass diese Information weiter hilft. Sollten weitere Fragen bestehen, einfach hier posten.
Mit freundlichem Gruss
J. Plaar
Toll, mehr zu lesen über Doublé-Gold. Interessant, dass dies eine preiswerte Massenfertigung ermöglichte. Zu welchem Zweck wird diese Technik am häufigsten eingesetzt?